« Zurück zur Gliederung der Geschichte

3.3 Eigener Grundbesitz

„Vom Verwalter Johann Wilhelm Friedrich Hülsemann wurde ein Inventarium über die Immobilia  und Mobilia des Hospitals St. Georgi am 5. Februar 1780 gefertigt.

Immobilia

1. Das Stifts Gebäude nebst Scheuer, Holz-Schoppen, Garten und Brunnen, ohnweit den sogenannten Erfurthischen Tore, Ausgangs rechter Hand belegen

2. Das Todtengräber Hauß, an der sogenannten Erfurthischen Mauer liegend

3. Der Spring-Garten vor dem Schönenbrun gelegen, woraus das Gras dermalen Johann Andreas Oerlingen allhier, zu Erhaltung des einen Stadt-Heerde Ochsens,  angewiesen ist, die Bäume, Holz und andere Nutzungen aber, hat der Herr In- spector und Verwalter des Hospitals St. Georgi zu gleichen Theilen zu genießen.

4. Ein Flecklein Weinberg am Rittersteine, ist vorjezo, obgedachten Oehrling, von 1 Florin 9 Groschen verpachtet

5. Eine Wiese unter der Augustenburg, ist dem Wacholder Wirth Baumgarten, gegen auf Erhaltung des andern Stadt-Heerde Ochsens überlassen worden

6. Eine Wiese in der güldenen Aue, hat der Verwalter des Hospitals für die Reise- kosten wegen der Zinstage

7. Ein Fleck Waldung vulog das Münchs-Holz genannt, ist mit H.St.G. bezeichneten Stein vermerkt, in Walper-Holze

8. Eine Wagner-Werkstatt, neben den ehemaligen Waysenhauße befindlich

Mobilia

 1.     eine Rolle
 2.     eine große Feuerspritze
 3.     eine Handspritze und drey lederne Eymer
 4.     zwei große Mehl-Kasten, in oberwehnten vorigen Waysenhause stehend
 5.     vier Mehlbutten
 6.     ein und dreyßig Frucht-Säcke, als solche von vorhin 43 Stück inzwischen vermindert, und am Ende der alten Inventarii, angemerkt zu befinden
 7.     ein schwarzes Leichen-Tuch, wie auch ein dergleichen weißes
 8.     ein Crucifix auf den Sarg
 9.     eine bunte Tischdecke und eine dergl. weiße
10.     eine kleine blaue Decke auf den Pult
11.     ein kleines Pult so auf den Tisch zu setzen
12.     ein ledernes Kissen auf die Bank
13.     sechs hölzerne Lehnstühle
14.     fünf Lehnbänke
15.     eine kleine Canzel
16.     ein großer Lauchen Trog
17.     ein Waschstutz mit Fußen
18.     vier Scheuer Gülden
19.     eine Mulde
20.     eine Mistgabel
21.     ein eiserner Karst
22.     eine Reichgabel
23.     zwey Ofen-Gabeln
24.     zwey Ofen-Krücken
25.     zwey Feuerböcke
26.     eine Raucher Pfanne
27.     eine Feuer Zange
28.     Drey und Zwanzig zinnerne Kannen
29.     Acht dergleichen Schüsseln auf den Kann Rücken in der Convent-Stube, steht vorhin ein und zwanzig Stücke
30.     ein kupferner Schöpftopf
31.     eine alte schwarze Tafel mit einem Schübe-Fach, worinn die Pfründner-Ordnung zu liegen pflegt
32.     ein alter Schrank worinn die Bücher aufbehalten werden
33.     zwey Laugen-Körbe
34.     ein Schwamm zum Abwaschen
35.     ein Blasebalg
36.     ein Trage-Korb
37.     zwey Wasser-Kannen
38.     eine Rade-Berre
39.     ein Holzbock
40.     eine Scharrhaue
41.     eine Schaufel
42.     ein Frucht-Gemäß ½ Maas haltend mit Eisen beschlagen
44.     ein halb viertel Maas  auch mit Eisen beschlagen
45.     ein dergleichen
46.     eine Metze und dergleichen halbe zusammen
45.     noch eine halbe Metze und 1 Mäsgen
46.     zwey Korn-Schaufeln
47.     ein Wäglein zu Führung der angefüllten Säcke
48.     zwey Rechen
49.     ein kleines Aextgen

sowie eine Reihe von Büchern.“(15)

Das Stift St. Georg besaß zu jeder Zeit umfangreichen Grundbesitz.

In einer Aufstellung vom Jahr 1853 sind die Grundstücke angegeben, von welchen bis Ende 1850 zwar Erbzins, jedoch keine Landsteuern entrichtet worden sind (8).

Das Stiftsgebäude enthält eine Grundfläche nebst Hofraum von

            116 Quadratruten 30 Quadratmetern oder
            5/8 Acker  16 Quadratruten 30 Quadratmetern

Dieser Komplex, Front nach Westen wird im Süden und Osten von dem Weiße-flusse umflossen, welcher ein Gartengrundstück trennt und nördlich von dem
Wohnhause begrenzt wird.

Diese Gebäulichkeiten sind bei der Feuerversicherungsbank für Deutschland zu Gotha mit 10.200 Talern versichert (1 Taler = 3 Mark).

Das Totengräberhaus Nr. 568,  an der Erfurter Mauer gelegen, gehört ebenfalls zu diesem Grundstück und ist mit 400 Talern versichert. Es wird unentgeltlich vom Totengräber bewohnt. Die Kosten sowie bauliche Instandhaltung des Hauses wer-den vom Stift bestritten.

Aus der im Hofe des Stiftsgebäudes stehenden Scheune wird jährlich eine Pacht von 15 Talern erzielt.

Der Hospitalgarten (Spittelgarten am Schönbrunn)

enthält einen Flächenraum von             495 Quadratruten 31 Quadratmeter
ab  dem Quellenteich                  13  „                21  „

                            482  „                10 „

oder 3 Acker 21 Quadratruten 10 Quadratmeter nutzbares Gras- und Ackerland.

Dieses Grundstück gewährt dem Stift keinen Ertrag, es wird den jeweiligen Be-nutzern oder Haltern des Zuchtviehes zur unentgeltlichen Benutzung überlassen.

Die Stadt Arnstadt hat einen Teil ihres Trinkwassers aus dem Quellenteich im Hospitalgarten bezogen. Das Abflußwasser wurde zur Speisung der Brunnenkunst benutzt.
Jahrelang war die Stadt Arnstadt am Kauf dieses Hospitalgartens interessiert.
Die im Garten befindlichen Erlen, Pappeln und Weiden sollten jedoch dem Spittel überlassen werden.

Zwischenzeitlich wurde dieser Garten an den Bauunternehmer Louis Eccarius für 63 Mark pro Jahr und das Artland an den Handschuhmacher Ludwig Köhler für 40 Mark Pacht abgegeben. (9)

Im Jahr 1898 wurde der Garten am Schönbrunn mit Genehmigung des Fürstl. Schwarzburg. Ministerium, Abteilung des Innern, an die Stadt Arnstadt verkauft. Grund dafür war die Anlegung einer Hochdruckwasserleitung für die Stadt. (10)

Die Erzielung eines höheren Ertrages durch die Verzinsung des Kaufgeldes gegenüber dem Pachtzins und dem Erlös aus der Holznutzung rechtfertigten es, das Grundstück Spittelgarten am Schönbrunn – Planstück 527II  – für 5.000 Mark abzugeben.

99 Acker  sind Artland und werden an unbemittelte Bürger in kleinen Teilen von je 1/4 oder 1/8 Acker zu 5 Reichstaler pro Acker verpachtet.

Dieses Land befindet sich im Himmelreich am Rosenweg, auf dem Mäuerchen, im Holzhäuser Felde, hinter der Kaserne, in der Quinte, am Spittelgarten unterm Springsteige, am Flurbrunnen, am Arnsberg.

Das Vgt. St. Georg- und St. Jacobstift verfügte im Jahr 1889 über

    Nr.     Bezeichnung                 ha    a    qm

1.    28b    Stiftsgebäude Erfurter Straße         0    14    91
    28a    Hofraum                      0    04     94
2.    527    Garten vor dem Schönbrunn          0     82    41
3.     237    Ackerland im Holzhäuser Felde         12    80     16
4.     484     Ackerland am Bittstädter Wege
         i. d. Lehmgrube                   3    90    36
5.    280    Ackerland i. d. Quinte am
        Bierwege/Ichtershäuser Str.           8    35    19
6.    175    Ackerland (sonst Wiese) in der
        Tongrube i. d. Angelhäuser Flur          1    22    13

Gesamt                             27      9      125

Im Jahr 1932 war der Grundbesitz             39    47      40

Im Jahr 1939 erfolgte ein Grundstücksverkauf von    12     18      16
Planstück 237 – , da die Stadt Kasernen bauen wollte, was jedoch nicht erfolgte. Auf Grund dessen wurde ein Grundstückstausch vollzogen, und dem Stift wurde ein Wohnhaus von 430 qm in der Gothaer Straße übergeben.

Somit war der neue Grundbesitz  27 ha 52 a 63 qm mit einem Wert von
196.691 RM.