Veranstaltungen im Spittel - auf einen Blick

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15 X BACH – AUF DER SUCHE NACH DEM WESEN

21.03.2014 @ 17:00 - 30.03.2014 @ 17:00

Konzeption einer Ausstellung des St. Jakobs-Stift e. V. Arnstadt im
Rahmen des Bachfestivals, Arnstadt, 21.— 30. März 2014

ABSTRACT
Die Installation stellt 15 professionell gefertigte Kopien des Bachporträts des Leipziger Hofmalers Elias Gottlob Hausmann von 1746 15 Interpretationen des Wohltemperierten Klaviers gegenüber.
Die Interpretationen werden auf neben den Kopien angebrachten MP3-Playern mit Kopfhörern abgespielt.
Die Installation verbindet Aspekte von Bildproduktion mit Problemen und Möglich- keiten der Interpretation von Notationen in der Wahrnehmung der bei den Prozessen entstehenden Abweichungen.
Verantwortlich für die Konzeption des Projekts ist der Berliner Künstler und Ausstellungsmacher Jörg Hasheider.

Foto2

EINFÜHRUNG
Wir wissen weder wie Johann Sebastian Bach aussah, noch wie seine Musik klang.
Unser Bild der äußeren Erscheinung Bachs wird geprägt von Hausmanns Gemälde (s.o.). Nun war Hausmann kein herausragend begabter Maler. Der zweiundsechzig- jährige Bach, der uns hier entgegentritt wirkt wächsern und leblos. Zudem wird er als Thomaskantor porträtiert, also so, wie ein Mann dieser Funktion auszusehen hat. Hausmann erstellte eine der Mode der Zeit und dem Stand des Porträtierten entsprechende, nicht besonders gute, Repräsentation.
Bachs Wesen, von dem uns vieleicht Vermeer oder van Dyck eine Ahnung hätte geben können, bleibt verborgen.

Ungleich wichtiger als seine persönliche Erscheinung ist uns bei der Suche nach dem Wesen „Bach“ sein unglaubliches kompositorisches Werk.
Hier offenbaren sich uns die Probleme der Notation.
Ist die Tonalität – bezogen auf das Wohltemperierte Klavier – einigermaßen geklärt, sind Tempi und Dynamik vollkommen relativ. Die Möglichkeiten des werkgemäßen Spiels variieren von mathematischer Kälte zu größtem Pathos.
Wir stehen vor einer Flut subjektiver Wahrheiten.
Erfreulicher Weise gibt uns Bach selbst einen Hinweis, wie wir diesen Dilemmata entkommen können.
Auf seinem Bildnis hält er ein Papier in der Hand. Auf die- sem ist ein Rätselkanon notiert. Ein Rätselkanon ist ein Kanon, also eine Anweisung, der die Ausführung einer der Stimmen des Kanons offen lässt. Wie der Teilnehmer des Kanons diese ausführt ist ihm überlassen, das heißt, wann und wie er in das musikalische Geschehen eingreift ist nicht notiert und stellt den Teilnehmer, je nach Komplexi- tät der Aufgabe, vor größte Rätsel.

Bach präsentiert sich in seinem Bildnis nicht als Entität, als Schöpfer hermetischer Sys- teme, sondern als Anreger, als Virtualität.
Bachs Hinweis, seine Anweisung, führt uns dazu, das Wesen Bachs als Unabgeschlos- senes, Werdendes zu begreifen.
In diesem Zusammenhang soll das „Wesen“ im Heideggerschen Sinne als Tätigkeits- wort aufgefasst sein: Was tut Bach heute mit uns?
In unserer Installation erschaffen wir einen Eindruck Bachs als Potentialität:
Wir schicken sein Bildnis um die Welt und lassen es kopieren.
Wir warten auf die Ergebnisse und sind neugierig auf die Unterschiede. Wir konfrontieren die Ergebnisse mit internationalen Interpretationen des
Wohltemperierten Klaviers.
Wir verbinden das Bemühen um die objektive, exakte Wiedergabe einer Vorgabe mit dem Bemühen um eine subjektive, persönliche Annäherung.
Wir kombinieren die Arbeit chinesischer Lohnmaler mit der Feinsinnigkeit Friedrich Guldas und der Geschmeidigkeit Keith Jarretts.
Wir sehen und hören globalen Austausch und unendliche Varianz.
Wir erfahren die Differenz von Bild und Abbild, von Notation und Interpretation.
Und vieleicht erhaschen wir einen Eindruck des jungen Bach, der in Arnstadt mit einer
„fremden Jungfer“ Orgel spielt.

DER ORT
Das „Alte Spittel“ in Arnstadt, eine mittelalterliche, bür- gerliche Spitalsstiftung, wird erstmals 1379 urkundlich erwähnt. Dass Erscheinungsbild der zweiflügeligen Anlage wird durch Umbauten von 1782 und 1832 geprägt.
Arnstadt war eine frühe Station auf Bachs Lebensweg. Er bekleidete von 1703 bis 1707 die Stelle des Organisten der Neuen Kirche.

Das Gebäude stand lange leer und wird zur Zeit behutsam restauriert. Die romanische Grundstruktur und die zahlreichen Überbauung sind auch für Laien deutlich zu erken- nen. Es bietet sich die Möglichkeit einer faszinierenden Zeitreise, in der sich Vergan- genheit, Gegenwart und Zukunft beispielhaft vereinen.
Eine Zeitreise, die die Tradition in der Bach verwurzelt ist, seine Schaffenszeit, die Jahrhunderte seiner Rezeption und den Ausblick auf noch kommende Transformatio- nen seines Werks umfasst und die an einer seiner Wirkungsstätten verortet ist.

DIE INSTALLATION
Das Spitalsgebäude ist, ähnlich einem Kloster, mit langen Fluren von denen zellenarti- ge Räume ausgehen gegliedert. Am Schnittpunkt der pro Stockwerk zwei Flure be- finden sich Gemeinschaftsräume, die wiederum in einen Hauptraum mit vier von ihm abgehenden Nebenräumen aufgeteilt sind.
Diese Gliederung ermöglicht es, die jeweiligen Präsentationen – die mit den Interpreta- tionen gekoppelten Kopien des Bildnisses (Repräsentationen) – in einzelnen, über den gesamten ersten Stock verteilten Räumen zu installieren.
Der zentrale Hauptraum wird mit einer vergrö- ßerten Kopie der Notation des „Wohltemperier- ten Klaviers“ tapeziert – 124 Seiten A3 -.
Optional ist die Platzierung eines Stutzflügels in der Mitte des Raumes, die installativ – als Verkör- perung der klanglichen Umsetzung der Notation, und im konzertanten Gebrauch sinnvoll wäre.
Nach dem Eintauchen in die faszinierende Grafik der Notation begibt sich der Besucher auf eine Reise durch Interpretationen, Repräsentationen, Architekturen und Zustände.

INTERPRETEN
Daniel Barenboim, Friedrich Gulda, Glenn Gouldt, Mauricio Pollini, Keith Jarrett, Svia- toslav Richter, Paolo Sampaio, Marcelo Góes Alves da Silva, Evelyn Crochet, Masahiro Ojiri, Olaf Schmidt, Andràs Schiff, Angela Hewitt, Tatiana Kikolayeva, Evgeni Koroliov

DER VERANSTALTER
Kuratorium des Vereinigten St. Georgs- und St. Jacobs-Stifts e.V., Arn- stadt
Das als eingetragener Verein agierende Kuratorium gründete sich am Anfang der 90er Jahre um eine der ältesten Stiftungen der Region wiederzubeleben und in ihr Recht zu setzen.
Die Stiftung wirkte in Arnstadt bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, kümmerte sich um die Pflege von Kranken und war als Spital Obdach für Alte. Darüber hinaus setzte die Stiftung nachhaltige kulturelle Impulse, so konnte der junge Bach seine erste Organis- tenstelle in Arnstadt nur durch die finanzielle Unterstützung der Stiftung antreten.

Nachdem alle Versuche des Kuratoriums scheiterten durch Restitution der Stiftung ihr Vermögen wieder zuzuführen, konzentrierte sich die Arbeit des Vereins auf die Be- wahrung des Hauptgebäudes in der Arnstädter Altstadt, umfangreiche Notsicherungsarbeiten wurden durchgeführt und temporäre Nutzungen angeregt.
Über einen Geschäftsbesorgungsvertrag mit dem Bürgermeister der Stadt Arnstadt nimmt der Verein auch weiterhin die Interessen der Stiftung wahr und bewahrt damit einen der ältesten Profanbauten der Stadt vor weiterem Verfall.
In den kommenden Jahren soll die historische Bausubstanz weiter behutsam gesichert und das Haus mit einem Nutzungskonzept wieder stärker in das öffentliche Bewusst- sein gerückt werden.

ANMERKUNG
Mit der Beauftragung einer chinesischen Kopistenwerkstatt fließt der globale Aus- tausch von Waren und Dienstleistungen als prägendes Phänomen des 21ten Jahrhun- derts in die Installation ein. Die in der Ausstellung präsentierten Kopien werden am Ende versteigert. Der bei der Transaktion erzielte Gewinn fließt dem veranstaltenden gemeinnützigen Verein zu.

KOSTEN
Konzeption, Organisation, Installation    2.000 €
15 Kopien, Öl, a ca 50 €    750 €
15 mp3 Player a 20 €    300 €
15 Kopfhörer a 10 €    150 €
15 spots a 20 €    300 €
500 A3 Kopien    100 €
Reisekosten    300 €
Werbung (Druck, Layout, etc.)    750 €
KOSTEN GESAMT    4.450 €

FINANZIERUNG
Stadt Arnstadt    750 €
Ilm-Kreis    750 €
Sparkasse Arnstadt-Ilmenau    750 €
Stadtwerke Arnstadt    500 €
Kulturstiftung Thüringen    1.500 €
Eigenmittel    200 €
FINANZIERUNG GESAMT    4.450 €

KONTAKT
Jörg Hasheider, Pohlstr. 68, 10785 Berlin, 0049 (0) 30 262 28 17,  0177 688 32 16 info@joerg-hasheider.de,    www.transformator-plus.com/blog
Christian Hühn, Zimmerstr. 4, 99310 Arnstadt, 0049 (0) 3628 64 16 15 17
0171 466 37 43 christianhuehn@web.de

Details

Beginn:
21.03.2014 @ 17:00
Ende:
30.03.2014 @ 17:00
Veranstaltungskategorie:

Veranstaltungsort

Altes Spital
Erfurter Straße 39
Arnstadt, Thüringen 99310 Deutschland

Veranstalter

Spittel
E-Mail:
info@spital-arnstadt.de
Website:
http://www.spital-arnstadt.de

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Kontakt

Altes Spital "Spittel" - Arnstadt
Erfurter Straße 39,
99310 Arnstadt

Heike Hansemann
Vorsitzende

E-Mail:
info@spital-arnstadt.de

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IBAN:
DE67840510101810003861
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